2017/08/15

2040 in GB

In Großbritannien gibt es Bestrebungen, ab 2040 keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr zuzulassen. Andere Länder haben Ähnliches bekundet.

Eines der wesentlichsten Elemente unserer Gesellschaft ist die allgegenwärtige Mobilität. Wenn man sich überlegt, woran eigentlich unser Wohlstand hängt, dann ist die Mobilität ein zentraler Faktor. Menschen und Güter sind mobil. Millionen von Menschen fahren täglich mehrere Kilometer zur Arbeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit ihrem Privatfahrzeug. Millionen Tonnen an Gütern werden täglich von einem Ort zum anderen bewegt. Nicht aus Jux und Tollerei, sondern allein zu dem Zweck, unsere Wirtschaft am Laufen zu halten. Man stelle sich vor, all das würde plötzlich aufhören, und male sich die Konsequenzen aus.

Doch zurück zu Großbritannien. Versuchen wir ansatzweise uns vorzustellen, was ein Umstieg von benzingetriebenen Autos auf Elektrofahrzeuge nach sich ziehen würde. Dabei setzen wir voraus, dass das Niveau der Mobilität gleich bleibt. Laut der britischen Statistikbehörde belief sich 2014 der Benzinverbrauch auf 13,9 Mio. Tonnen Rohöleinheiten, der Dieselverbrauch betrug 25 Mio. Tonnen Rohöleinheiten. Wenn man diese Werte auf elektrische Einheiten umrechnet, erhält man 161,7 TWh (Terawattstunden) für Benzin bzw. 290,8 TWh für Diesel.

Wenn man nun die Mobilität beibehalten möchte, dann führt kein Weg daran vorbei, die Energie, die heute noch von Benzin und Diesel geliefert wird, aus anderen Quellen zu ersetzen. Denn um Menschen und Güter in Bewegung zu halten, bedarf einer bestimmten Energie. Ohne Physik geht es definitiv nicht.

Beschränken wir uns im folgenden auf benzingetriebenen Fahrzeuge, um eine Vorstellung davon zu erhalten, welche Ersatzkapazitäten an elektrischer Energieerzeugung wir benötigen. Ich unterstelle ferner, dass der Elektroantrieb gross modo doppelt so effizient ist wie ein Benziner. Ob das tatsächlich der Fall ist, muss sich noch zeigen. Nehmen wir also an, dass wir anstatt der 161,7 TWh lediglich 80 TWh für den Betrieb der Elektroautos brauchen. Um diese Energie zu erzeugen, brauchen wir neue Kraftwerke, denn der bestehende Kraftwerkspark reicht längst nicht aus, um die Mobilität abzudecken.

Wieviel sind 80 TWh? Diese Zahl wird etwas deutlicher, wenn man sich vorstellt, dass das beste deutsche Kernkraftwerk, das derzeit noch am Netz ist (Isar 2), pro Jahr etwa 11,5 TWh liefert. Jetzt wird die Sache etwas klarer. Um allein die britischen Benziner auf elektrisch umzustellen, braucht es also nicht weniger als 7 (in Worten: sieben) neue Kernkraftwerke des Typs Isar 2.

Diese Rechnung unterstellt, wie gesagt, eine doppelt so hohe Effizienz der Elektroautos verglichen mit den benzingetriebenen. Wenn man also das Vorhaben ernst meint, ab 2040 nur noch Stromer zuzulassen, dann sollte man schon jetzt mit der Planung des dazu benötigten Kraftwerksparks beginnen. Bekanntlich gehen für die Planung und Errichtung von Großkraftwerken leicht mehr als 10 Jahre ins Land. Und 2040 ist nicht mehr weit.

Und wir sollten auch nicht vergessen, dass wir bislang nur die Benziner betrachtet haben. Der Dieselverbrauch ist (siehe oben) um einiges höher. Da kommen dann noch mal vorsichtig geschätzte 10 Kraftwerke dazu. Es gibt also viel zu tun bei der Verkehrswende.











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